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Das klingt doch gut, Moser, aber nach Ihrem Gesicht zu schließen, gibt es da einen Haken.

Moser grinste mürrisch.

Haken? Das ist mehr als ein Haken. Das Mädchen ist Schweize­rin!

Michel guckte verblüfft.

Ja, und?

Gut. Ich sehe, Sie haben keinen blassen Dunst von konservativen kosovo-albanischen Verhältnissen.

Nein, das habe ich tatsächlich nicht.

Das Mädchen wird von Bekims Eltern total abgelehnt, das heißt im Klartext: Sie wird von der ganzen Sippe abgelehnt. Das sind, über den Daumen geschätzt, zwischen hundertfünfzig bis dreihundert Personen. Es können auch mehr sein. Wenn sie die im Kosovo dazunehmen, sind es noch mehr. Die alle sind gegen diese Verbindung. Heirat ausgeschlossen. Bekim muss sich von dem Mädchen trennen, sonst wird er ausgestoßen – oder Schlimmeres.

Michel regte sich jetzt wirklich auf.

Warum lehnen die eine Schweizerin ab? Sie leben doch alle in der Schweiz.

Mosers Lachen war bitter.

Ja, aber sie wollen unter sich bleiben. Sie wollen sich nicht mit uns vermischen. Sie haben Angst, dadurch ihre Identität zu verlieren. Muslimin könnte sie ja noch werden, aber auch das wäre nicht gerne gesehen.

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