Читать книгу Grundeinkommen von A bis Z. Dafür - Dagegen - Perspektiven онлайн

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Prof. Bruno Frey von der Universität Zürich ist einer der Pioniere der ökonomischen Glücksforschung und führend in der Kulturökonomie. Seine Forschung belegt, dass Anreiz­systeme eine toxische Wirkung haben auf die intrinsische Mo­tivation. Sie bringen sie zum Erliegen. Dem Gedanken des ­bedingungslosen Grundeinkommens kann er deshalb etwas abgewinnen. Aber Anreize, sagt Bruno Frey, seien nicht per se schlecht. Es komme auf die richtige Balance an zwischen intrinsischer Motivation und äußeren Anreizen.

«Bezahlung verändert Motive und Motivation», sagt Josef Brusa, CEO des gleichnamigen Schweizer Technologieun­ter­nehmens. Wenn Mitarbeiter immer auf die Bezahlung schauen, dann sind sie nicht voll bei der Sache. «Erfolgsprämien werden spätestens beim dritten Mal als selbstverständlich erwartet. Wenn sie dann nicht mehr gezahlt werden oder geringer sind, ist der Motivationseffekt negativ.»

Eine groß angelegte amerikanische Studie bei Schüle­rinnen und Schülern unter dem Titel «Leveraging Behavioral Economics to Improve Educational Performance» von 2012 kommt zu dem Ergebnis, dass Geld als Anreiz motiviert, wenn der Betrag hoch genug ist. Und wenn er zeitlich nahe zur belohnten oder geforderten Leistung gegeben wird. Nicht monetäre Anreize wie Pokale und Auszeichnungen haben allerdings einen weit höheren Motivationseffekt. Andere Studien belegen nicht nur die erste Wirkung, sondern auch die weiteren Folgen von monetären Anreizen bei Kindern: Einer Gruppe Kindern wurden in einem Experiment für das Spielen eines bestimmten Spiels, das sie gerne spielten, Geld gegeben. Einer anderen Gruppe, die dasselbe Spiel spielte, nicht. Die Motivation zum Spielen war in der ersten Gruppe durch die Bezahlung nun geringfügig größer als in der zweiten. Nach einer Weile wurde in der ersten Gruppe die Bezahlung verringert. Das führte zu leichten Irritationen und anfänglicher Unlust. Als die Bezahlung ganz eingestellt wurde, hörten die Kinder auf zu spielen. In der zweiten Gruppe spielten sie weiter. Der Wert oder Sinn und die Lust am Spielen waren in der ersten Gruppe auf die Bezahlung selbst übergegangen. Keine Bezahlung? Warum dann noch dieses Spiel spielen? Der ausbleibende Anreiz hinterlässt Leere. Nicht nur für das eine Spiel, sondern überhaupt für das Spielen hat das Folgen.

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