Читать книгу Grundeinkommen von A bis Z. Dafür - Dagegen - Perspektiven онлайн

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Das freundliche Wort dafür ist: Spieltheorie. Und die Spieltheorie ist ein Fach der Ökonomie geworden. «Geistlose Zielgerichtetheit» nannte der Spieltheoretiker John Maynard Smith (1920–2004) das. Das Nash-Equilibrium des Mathe­ma­tikers John Forbes Nash (1928–2015) hat die Spieltheorie als Verhaltensmuster für die Ökonomie etabliert. John Nashs Postulat war: Ich muss vom Schlimmstmöglichen ausgehen – für die anderen wie für mich –, um zu einer rationalen Lösung zu kommen. Ich muss davon ausgehen, dass jeder unbeirrbar seinen Vorteil verfolgt, und ich muss die Vorteile aller im Auge haben, um meinen zu optimieren. Nash setzte seine Erkenntnis, dass der Mensch ein «rationaler Egoist» sei, in mathematische Gleichungen um, die alles Verhalten unter dieser Voraussetzung berechenbar machen.

«Die Spieltheorie ist viel geeigneter für Automaten als für Menschen», so Nir Vulkan, einer der Vordenker der elektronischen Märkte.

«Denn nur, wenn man als Prämisse akzeptiert, dass jeder nur aus Eigennutz handelt, kann man die ganze Komplexität menschlichen Verhaltens in die Sprache der Mathematik übersetzen», so Schirrmacher. Die Ökonomie denkt seither den Menschen als diese mathematische Abstraktion, als sei es dessen wahre Natur. Die Folge ist, «dass diese Theorie nicht nur Handeln beschreibt, sondern Handeln erzwingt. (…) Sie postuliert nicht nur Egoisten, sie produziert sie», schrieb Frank Schirrmacher. Die Theorie wurde mit der Wirklichkeit verwechselt und schaffte ab da selber Wirklichkeit. Die Spiel­figur des Kalten Krieges und die Theorie vom rationalen Egoisten wurden zum Alter Ego, welches den Menschen vorgesetzt und in das sie hineingezogen wurden. Die Computersimulation steht plötzlich da als Ur- und Vorbild für den Menschen.

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