Читать книгу Grundeinkommen von A bis Z. Dafür - Dagegen - Perspektiven онлайн

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Es geht nicht nur darum, wie Ökonomen Menschen in ihren Systemen denken. Sondern es geht darum, wie weit man selber sich so denkt. Und wie sehr denkt man andere so?

Die Frage tritt beim bedingungslosen Grundeinkommen auf. Es tritt bei vielen Diskussionen zutage, dass die Gleichsetzung des Menschen mit dem Homo oeconomicus Allgemeingut geworden ist. Das bedingungslose Grundeinkommen ist kein beiläufiger Vorschlag zu einer anderen Einkommensordnung, sondern wirft die Frage nach dem Menschen auf. Der Mensch wird zu dem, als was er sich zu denken vermag. Und er macht andere zu dem, als was er sie denkt.

«Dass man nur ist, was man tut, und dass man nur tut, wofür es einen Markt gibt, und dass es nur einen Markt gibt für das, wofür man bezahlt wird, ist das Mantra der neuen Identität», so Schirrmacher. «Die Moderne hatte – mit Sigmund Freud & Co. und mit wachsenden moralischen Widersprüchen des kapitalistischen Systems – das ‹Ich› aufgelöst.» Vernünftig zu denken heißt in dem System der Ökonomie: «Lerne so zu denken und zu handeln, dass du immer nur von dem Eigeninteresse aller ausgehst.» Die Spielfigur, die anstelle dessen, was ein Mensch ist, zum Ego-Prinzip für alles geworden ist, nennt Frank Schirrmacher «Nummer 2». «Zu den ‹Charaktereigenschaften› von Nummer 2, Egoismus und Profitmaximierung, kommt noch eine dritte hinzu: die pure Angst. Sie entspringt einer Logik, die im Kalten Krieg wieder und wieder durchgespielt wurde: Vernünftiges Verhalten des Gegners entsteht nicht durch vernünftige Argumente, sondern durch Drohungen und Angst vor Vernichtung.»

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