Читать книгу Die Stimme des Atems. Wörterbuch einer Kindheit онлайн

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Eines Nachmittags kauere ich dort drin und verrichte meine Notdurft. Das Gefühl, etwas Unerlaubtes zu tun, ist so mächtig, dass sich das Herzklopfen erst legt, als ich heraustrete; es verbindet sich mit dem Buchsgeruch. Einen Sommer lang mache ich Gebrauch von dieser genussvollen Erleichterung ausser Haus; immer habe ich Glück, und ich komme mir vor wie auf einer Bergwanderung, wo der Vater das Toilettenpapier verwaltet, das in handgrosse Blätter zerrissene «Zofinger Tagblatt». Dennoch bleibt das Gefühl des Unerlaubten.

Die Mutter erwischt mich und und stellt mich zur Rede. Eine Bestrafung erfolgt nicht; um so röter ist meine Scham darüber, dass der Mensch, den ich am liebsten habe, mein Vergehen aufdeckt und ich auf die Frage, warum?, schweigen muss, denn das Argument, es reiche immer für die zwanzig Schritt bis zum nächsten Abort, sticht.

Zum ersten Mal finde ich mich allein im öden Land ausserhalb des überwachten elterlichen Bezirks, das die Mutter mir am liebsten verbieten würde. Ich verspreche ihr, dies eine – ausser auf Alpenwanderungen – tatsächlich Verbotene nie mehr zu tun. Doch das graue Land nie zu betreten, das die lichte Welt unsrer Familie umschliesst und durch das Abendgebet Ängeli chumm, mach mi frumm, dasi zuder iHimel chumm gebannt wird, das kann ich ihr nicht versprechen. Seine Macht ist stärker als ich.

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