Читать книгу Giacometti hinkt. Fünf Wegstrecken, drei Zwischenhalte. Erzählungen онлайн

8 страница из 52

Als Uwe nach Hause kam, war die erste Frage, Helen, wo sind meine Bergschuhe?

Sie liess sich Zeit für die Antwort, sie sollte kein Stimmungskiller sein. Aber die Ungeduld in ihr preschte vor.

Uwe, sie sind scheusslich! Ich kaufe dir bequeme Wanderschuhe, die etwas taugen. Dafür nehme ich mir einen freien Tag.

Ach woher, diese Schuhe sind praktisch und solide, sozusagen untilgbar.

Eben, das ist es ja.

Er schüttelte den Kopf, er war irritiert.

Du sprichst in Rätseln.

Weisst du, sagte sie hastig, der Krieg, sie erinnern mich an den Krieg.

Ach du liebes bisschen, rief Uwe erleichtert, ihr Schweizer wisst doch gar nicht, was Krieg ist. Und auch ich kann nicht behaupten, es zu wissen, dafür bin ich nicht alt genug.

Das war vor einem Monat gewesen, Ende August. Uwe hatte sich nicht umstimmen lassen und war in seinen Militärschuhen über die Greina geprescht. Lass mich vorangehen, so verschonst du mich wenigstens vom Anblick deines Militärlooks. Ach Helen, er schüttelte erneut den Kopf, ihre Umstandskrämerei mit seinen Schuhen versteht er nicht. Die Wanderung war fast wortlos verlaufen: Wenn man die Greina in zwei Tagen bewältigen will, ist sie zu anstrengend für einen Disput. In der berühmten Bergeinöde walten die Kräfte der Natur; sie sind vordergründig, und man muss sich konzentrieren, wenn man nicht stolpern will oder sich das Knie verrenken. Sie hatten ihre besten Jahre hinter sich.

Правообладателям