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… Maler, Studenten, Revolutionäre, Touristen, internationale Betrüger, Psychiater, die Halbwelt, Bildhauer und nette Spione auf der Suche nach Informationen.69

Valeriu Marcu bestätigt die Bedeutung dieses letztgenannten Gelichters in Zürich, was in einem neutralen Land zur Zeit des Weltkrieges unschwer erklärt werden kann:

Jede Strassenecke hatte Ohren, Hände schrieben verstohlen in Notizbücher, jeder Laut aus der Fremde wurde aufgenommen und weitergegeben. Das neutrale Land war das einzige Fenster ins feindliche Gebiet. Kein Quadratmillimeter der Öffnung blieb unbesetzt.70

Marcu, wir haben es bereits weiter oben erwähnt, lebte zu dieser Zeit in Zürich und weiss, wovon er spricht; punkto «russischer Emigration» fügt er noch das folgende interessante Detail an: «Alle Fraktionen verfluchten sich in gewohnter Frische …»71

Unter diesen Umständen verstehen wir, dass Lenin keinerlei Wert darauf legte, die Aufmerksamkeit der einen oder anderen dieser liebenswürdigen Bruderschaften oder Klüngel auf sich zu ziehen, ganz zu schweigen von einigen menschewistischen «Genossen» oder Gegnern der Zimmerwalder Konferenz (1915), deren kleinbürgerliche Ansichten er damals gegeisselt hatte und die nun ihrerseits mit Genuss seine nachtschwärmerisch-artistischen Eskapaden dazu verwenden würden, ihm das Kompliment zu erwidern. Ganz abgesehen von einzelnen aufdringlichen Besuchen aus seinem eigenen politischen Lager, wie etwa dieser «Neffe der Genossin Semljatschka», der – wie Krupskaja zu berichten weiss – «so schmutzig und abgerissen» war, «dass die Schweizer Bibliotheken ihm schliesslich den Eintritt verwehrten». Mit seinen regelmässigen Besuchen fiel er Lenin stark auf die Nerven, insbesondere da er «prinzipielle Fragen» mit ihm erörtern wollte.72 Lenin musste also Vorsichtsmassnahmen ergreifen. So wie der Vizekönig in Offenbachs Périchole genoss er die Vorteile seines Inkognitos. Wer die Biografie Lenins auch nur etwas kennt, weiss im Übrigen, dass er nicht abgeneigt war, sich zu verkleiden. «1905 bis 1907 hat er die russische Grenze nur verkleidet passiert», erzählt Ivan V. Pouzyna, indem er sich zum Beispiel als Typograf namens Erwin Weikow ausgewiesen habe und eines Tages sogar «als kirchlicher Vorsänger verkleidet» in Moskau angekommen sei.73 Eine Fotografie in der von der sowjetischen Kommunistischen Partei herausgegebenen Biografie zeigt ihn uns im August 1917 rasiert, geschminkt und mit Perücke (Abb. 3 und 4); wir wissen, dass er sich allein in diesem Monat nacheinander als Arbeiter der Waffenfabrik von Sestrorezk, als Schnitter am Ufer des Rasliw-Sees und als Lokomotivführer zwischen Udelnaja und Finnland ausgegeben hat.74

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