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IV

Begegnungen und Rätsel

Zwei Fragen sind noch unbeantwortet: Wie sind sich Lenin und die künftigen Dadaisten begegnet? Und warum diese Beharrlichkeit, mit welcher von beiden Seiten eine solche Zusammenkunft verborgen, ja gar bestritten wird?

Auf die erste Frage können wir nur mit Hypothesen antworten. Am plausibelsten ist die einer Begegnung zwischen Ball und Lenin, entweder in Zürich, wo Lenin schon lange vor dem Februar 1916 an Konferenzen teilgenommen hat (beispielsweise Ende Oktober 191562), oder in Bern, wo sich auch Ball eine Zeit lang aufhielt, bevor er nach Zürich kam, um sein Cabaret aus der Taufe zu heben. Denn Ball interessierte sich seit jeher für die russischen Revolutionäre. Huelsenbeck bezeugt es:

Er interessierte sich für Bakunin, und er ging zu einer anarchistischen Gruppe in Zürich – auch ich ging dorthin, obwohl ich regelmässig fast einschlief vor Langeweile –, Ball war daran sehr interessiert.63

Gewiss, von Bakunin zu Lenin ist ein langer Weg, aber für einen Internationalisten wie Ball, zugleich skeptisch64 und ökumenisch,ssss1 ist jede Stimme gut genug, gehört zu werden, sind alle Begegnungen wünschenswert. Zweite Hypothese: Die beiden Männer sind sich ganz einfach am Eröffnungsabend, dem 5. Februar 1916, begegnet. Schliesslich erschien ja in der Lokalpresse am 2. Februar ein Communiqué, das die Gründung eines Cabarets ankündet, wo «bei den täglichen Zusammenkünften musikalische und rezitatorische Vorträge stattfinden», und das «die junge Künstlerschaft Zürichs» einlädt, «sich ohne Rücksicht auf eine besondere Richtung» einzufinden. Lenin könnte sehr wohl diese rätselhafte Persönlichkeit sein, die jener «orientalisch» anmutenden Delegation angehörte, die sich, so Ball in seinem Tagebuch, an jenem Abend beim Organisator vorstellte:

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