Читать книгу Wenn Sie kein Feigling sind, Herr Pfarrer. Werner Kriesi hilft sterben онлайн

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Der Ehemann ruft mich in die Stube zurück. Das Kind fährt alsbald wieder seine Runden, und wir setzen unser Gespräch fort.

Als sich der Krebs immer tiefer in dem rechten Oberschenkelknochen ausgebreitet hatte, wurden die Schmerzen trotz hoher Morphiumdosen unerträglich. Die Ärzte schlugen vor, das Bein samt einem Teil des Hüftknochens zu amputieren. Andelka lehnte ab: «Das wäre eine Monsteroperation. Jetzt kann ich immerhin mit dem Stock noch in der Wohnung herumgehen. Nachher sitze ich im Rollstuhl. So oder so werde ich sterben. Ich spüre, wie der Krebs meine Lungen frisst, mit jeder Woche geht mein Atem schwerer.»

Andelkas Ehemann kam Jahre nach ihr in die Schweiz, arbeitet seither in einem Gemüsegeschäft. Seine Deutschkenntnisse beschränken sich auf das dort täglich verwendete Vokabular. Ein differenziertes Gespräch mit mir über Krankheit, Schmerzen, Sterbehilfe und Tod überfordert sein Sprachvermögen. Doch Andelka versichert mir, ihr Mann sei mit ihrem Entscheid zu sterben nach langer innerer Auseinandersetzung einverstanden. Er erlebe ihre Schmerzen und wisse von den Ärzten, dass es keine Hoffnung auf Heilung gebe. Seit einigen Mona­ten befasst sich das Ehepaar mit der Frage eines Freitodes.

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