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«Ich weiss es nicht. Meine Mutter sagte immer: ‹Man macht so lange weiter, bis man unter die Erde kommt.› Wichtig ist das Weitermachen.»

Wir sind etwas zu früh da, und so sehen wir uns noch das Blätterballett auf dem Platz mit den Karussells vor dem Friedhof an. Der Oktobersturm rüttelt an den Holzpferden. Erinnerungen tauchen auf.

«Als Junge putzte ich oft die Fahrbahn des Autoscooters, dafür bekam ich dann einen Jeton», sagt er.

Wir haben uns aus den Augen verloren, Nick und ich. In unserer Jugend strolchten wir immer durch die Bars und suchten irgendwas. Bis eines Tages Remo mit dem Kolpak aus Mailand kam: Er hatte es geschafft wegzugehen, in einem Untermietzimmer in Brera zu leben, zu malen wie Van Gogh und stolz die exotische Kopfbedeckung zu tragen. Wir … wir hatten die Instrumente unserer Kunst in einem Felsenkeller verstaut, in dem vorher Formaggini gelagert wurden, aber keiner von uns konnte spielen: nur Elia, der, der den Mädchen gefiel, stümperte ein bisschen auf Trommel und Becken des Schlagzeugs herum. Ich besass eine Posaune vom Anfang des Jahrhunderts, die ich unter dem Schutt auf dem Speicher ausgegraben und repariert hatte, indem ich eine Taste, die nicht mehr auf Fingerdruck reagierte, mit einem Gummiband befestigte, und Nick blies auf einem mit Seidenpapier bedeckten Kamm, einem Instrument aus den Anfängen der Jazz-Ära, das vermutlich auch Nick La Rocca auf den Dampfern in New Orleans gespielt hatte.

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