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«Da, jetzt hast du wieder diesen Blick», sagt sie.

«Die Schule hat mich schwermütig gemacht. Achte nicht darauf.»

Was werden meine Schüler über mich sagen? «Er fuhr mit dem Fahrrad in die Schule», werden sie sagen, «dann hat er sich eine gebrauchte Vespa angeschafft.» Der eine oder andere besitzt vielleicht noch, in einem im Keller aufbewahrten karierten Heft, das Klassenfoto, das der hinkende Fotograf bei Jahresbeginn auf dem Platz vor der Schule von uns geknipst hatte. Damals fuhr ich mit der Vespa zur Schule. Gemma hatte in einem Aufsatz geschrieben: «Wenn ich gross bin, will ich den Lehrer heiraten.» Und im Oktober hatte sie mir ein Kistchen Trauben in die Schule mitgebracht, als Vorschuss auf die Mitgift.

«Ich stehe auf der Seite der Minderheiten», sagt Lella. «Basken, Irländer, Flüchtlinge.»

«Früher hast du davon geträumt, Juliette Gréco zu sein.»

Ich sehe sie noch auf den Strassen der Peripherie von Locarno, wir waren poetische Rebellen. Wir dachten, ein Klempner könne auch Dichter sein. «Je est un autre», sagten wir. Also war ich Zigeuner, voyou, Dichter; ich lief von zu Hause fort und hatte heimliche Liebschaften. Sie war Schauspielerin, Geliebte, Kommunistin …

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