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«Ich habe gelernt, nur die zu lieben, die mir nahe stehen», sage ich. «Dieses Licht, das am Himmel verlöscht und nicht wiederkehrt. Du bist noch in der Ideo­logie befangen.»

«Du bist zur anderen Seite übergelaufen», sagt sie.

«Was heisst das? Zur anderen Seite übergelaufen sind die, die so tun, als gebe es keinen Schmerz.»

Ich sehe sie wieder in der Osteria im Licht, das durch die Vorhänge hereinfällt. Warum hat sie zu trinken angefangen? Warum hat sie versucht, sich umzubringen? Da sind wir und zertrampeln die Oktoberblätter vor den erstarrten Pferden.

«Man verbringt das Leben damit, Dinge tun zu wollen», sagt sie, ihrer alten Begeisterung nachhängend.

«Ich bin zum Beobachter geworden», sage ich. «Anstatt Dinge zu tun, betrachte ich sie.»

«Ich hab es ja gesagt, du bist zur anderen Seite übergelaufen.»

«Anstatt etwas zu tun, sage ich es mir innerlich vor. Ich spreche mehr zu mir selbst als zu den anderen. Manchmal kommen die anderen mir vor wie verblasste Schilder. Damit sie wieder lebendig werden, muss ich mir innerlich von ihnen erzählen. Denkst du nie an die Gefährten von damals?»

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