Читать книгу Russische Freunde. Kriminalroman онлайн
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Ich wollte die Pension am Abend trotzdem nicht mehr verlassen. Ich blieb in meinem Zimmer. Auf dem Boden und auf allen verfügbaren Flächen breitete ich Geldscheine zum Trocknen aus. Sie gemeinsam mit dem Badeanzug in ein feuchtes Tuch zu wickeln, war nicht schlau gewesen. Es handelte sich um hunderttausend Franken, das wusste ich jetzt. Die Summe war so abstrakt, dass sie mich kalt liess, und überraschenderweise schlief ich tief und traumlos. Als ich am Morgen aufstand, um den Vorhang aufzuziehen, musste ich über das Geld laufen, die Scheine blieben an meinen Fusssohlen kleben.
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Beim Frühstück in der düsteren Gaststube, wiederum als einziger Gast, traf ich den Entschluss, zur Polizei zu gehen. Ich hatte mich noch einmal mit der Serviceangestellten von vorgestern unterhalten. Juri hatte weder Besuche gehabt, noch war er angerufen worden. Er hatte ein paar Nächte in der Pension geschlafen und war tagsüber unterwegs gewesen. Mehr wusste man nicht über ihn. Ich würde mich bei der Polizei als Juris Freundin vorstellen. Vielleicht konnte ich mit Alexandre Pereira sprechen. Und ich würde das Geld abgeben. Ich hatte die getrockneten Scheine in einen festen, dunklen Plastiksack gefüllt, den mir die Wirtin, diesmal fast freundlich, gegeben hatte. Ich trug ihn in meine Hose gestopft vorne am Bauch.