Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Andere wussten von den Spaziergängen der Waldfrau zu berichten. Kraut um Kraut nehme sie zur Hand, einige trage sie gebündelt nach Hause. Man könne nur ahnen, was daraus zusammengebraut werde. Gescheites könne es nicht sein, bei so einer.

Andere wollten sie bei Vollmond im Wald gesehen haben. Oft mit nackten Füßen und nur in ein weißes Hemd gekleidet. In so einem Dorf wird halt viel geredet, wer weiß schon, was an den Geschichten wahr ist, die sich die Frauen beim Warten aufs Anprobieren in Frieda Kenels Nähstube erzählen.

Daskind wusste von den Erzählungen. Ging hin, auch wenn es verboten war.

Das erste Mal hatte sich Daskind verirrt. Es war aufgebrochen, die Puppe zu suchen, seine Puppe, die Frieda Kenel in den Dorfbach geworfen hatte. Die Puppe war ein Geschenk der Kellers nebenan. Ei­gent­lich kein Geschenk, eher ein Lohn, denn für die Stoffpuppe musste Daskind der Keller Marie wöchentlich dreimal das lange, wirre Haar bürsten. Vorsichtig hatte es durch das Haar zu fahren, vorsichtig Knoten um Knoten zu lösen, bis das Haar glatt und glänzend über die Schultern des Mädchens floss. Das Haar roch nach Kakao und Kuchen. Wenn Daskind unvorsichtig wurde und an den hellen Haaren riss, schlug Marie es ins Gesicht oder – noch schlimmer – Marie weinte so lange, bis die Keller vom Laden hochkam und Daskind laut schimpfend aus dem Haus jagte. Oder Anton Keller selbst kam und nahm Marie in den Arm. Nach dem Bürsten besah sich Daskind seine Hände. Nie hatte das Gold des Haars Spuren hinterlassen, die Handteller blieben weiß.

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