Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

30 страница из 104

Einmal hatte es das Haar der Keller Marie besonders vorsichtig gebürstet. Seidenweich war es anzufühlen. Marie ließ sich und ihre Haarpracht kokett bewundern. Da griff die Keller in eine Spielzeugtruhe und holte die Puppe hervor. Da nimm, armes Ding, und dass du morgen wiederkommst.

Die Stoffpuppe wurde in die Überlebensstrategie des Kindes eingebaut. Von allem Überflüssigen befreit, schien sie dem Licht zu­gehörig, in das die Tannen getaucht waren, wenn sie dem Glanz der Feenflügel nachtrauerten. Dann war auch jenes dunkle Rauschen zu hören, das jetzt Daskind beim Anblick der Puppe zu hören glaubte. Vorsichtig löste es den schwarzen Faden aus dem Stoff, an dem vermutlich das eine Auge befestigt war. Dann kratzte es die rote Farbe weg, die einmal ein Lippenpaar markierte. Der Mund, nur noch eine zarte, kaum sichtbare Kerbe in der unteren Hälfte der runden Gesichtsscheibe, lächelte weltentleert.

Die Hände und Füße der Puppe zeigten Zerfallserscheinungen. Finger und Zehen fehlten ganz. Wolle quoll aus den Wunden hervor, Daskind stopfte sie in die Öffnungen zurück. Der Rumpf war in ein Tuch von undefinierbarer Farbe eingenäht. Lose baumelten die Beine am Rumpf. Daskind schwang die Puppe im Kreis, bis es im Schultergelenk knackte. Dann riss es der Puppe die baumelnden Beine in den Spagat und bohrte mit dem Zeigefinger ein Loch in den brüchigen Stoff. Schließlich fand es einen geeigneten Knebel, um Kellers ­Geschenk aufzuspießen, und lief, die Trophäe hoch erhoben, nach Hause.

Правообладателям