Читать книгу Die Steuersünder. Kriminalroman онлайн

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«Herbert wollte immer hoch hinaus», sagte sie schließlich. «Er war nicht zufrieden, mit sich nicht, mit seiner Arbeit nicht, und offenbar mit mir auch nicht. Dabei hatte er alle Aussicht, zum Abteilungsleiter befördert zu werden. Konrad Nägeli – das ist sein direkter Vorgesetzter – war ja bereits als Nachfolger des Amtsvorstehers vorgeschlagen. – Ach, das ist alles so unglaublich. Und so traurig. Wie geht es jetzt weiter?»

«Ich weiß es nicht», sagte der Anwalt. «Noch nicht.»

«Wann sollen wir uns wieder treffen?»

«Morgen Abend um dieselbe Zeit. Wissen Sie, wo Ihr Mann sich jetzt aufhält?»

«In einem kleinen Hotel. Er hat es mir gesagt. Wir sind übereingekommen, nach einiger Zeit zu überprüfen, ob die Trennung wirklich unabwendbar ist.»

In ihrer Stimme schwang plötzlich Hoffnung mit, ihr Gesicht hellte sich auf. Aber Kellenberger dachte an Tanja Goldstein; er bezweifelte, dass Matter je zu einer Versöhnung Hand bieten würde. Er musterte seine Besucherin, und insgeheim bewunderte er die Würde, mit der sie die Trümmer ihrer Ehe zu ordnen versuchte. Seine Exfrau Helen hatte ihn seinerzeit kurzerhand hinausgeworfen, als sie von seinem kurzen – und wie er heute noch glaubte: harmlosen – Techtelmechtel während ihrer Schwangerschaft erfuhr. Jetzt aber quälte ihn vor allem die Frage, wie viele Informationen er Sylvia Matter offenlegen durfte. War sie zuverlässig? Wie würde sie auf die Steuerhinterziehungen reagieren, die ihr Mann so rücksichtslos ausgenützt hatte? Was, wenn sie von Tanja erfuhr? Ob Huber und Regenass ebenfalls nach London zitiert worden waren? Ob er es riskieren durfte, mit ihnen in Verbindung zu treten?

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