Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн

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Lienhards Geburtshaus steht in malerischer Lage hoch über dem Talgrund, nur ein paar Schritte von der Kantonsgrenze entfernt, die den Ussbühl in eine schwyzerische und eine glarnerische Hälfte trennt. Es ist noch heute in Familienbesitz und bietet seinen Bewohnern einen einzigartigen Blick von der March im Westen, über das weite Riedland der Linthebene im Norden bis zu den Vorläufern der Glarner Alpen im Osten. Hinter dem Haus ragt der bewaldete Nordhang des Hirzli in die Höhe, über den ein steiler Fussweg zum ehemaligen Bergland der Familie hinaufführt, wo Heinrich oft Vieh hütete und Holz sammelte. Auf alten Karten ist dort noch die Bezeichnung «Lienhard-Berg» (heute Hämmerliberg) zu finden, dem früheren Brauch entsprechend, eine Alpweide nach ihrem Besitzer zu nennen.

Obwohl seit seiner Jugend auf dem Ussbühl viele Jahre vergangen sind, blickt Heinrich Lienhard beim Schreiben ohne Verklärung auf jene Zeit in der alten Heimat zurück, wenn er gleich zu Beginn seiner Erinnerungen feststellt: «Meine Eltern waren brave und arbeitsame Bauersleute, welche uns, solange ich mich zu erinnern weiss, zu strenger Zucht und zur fleissigen Arbeit hilten.»ssss1 Die unbeschwerten Kinderjahre waren von kurzer Dauer, denn der Vater setzte dem fröhlichen Kritzeln auf dem grossen Schiefertisch in der Wohnstube bald ein Ende. «Schon im sechsten Jahre musste ich Vieh hüten», erzählt Lienhard, «man band einer Kuh, welche im Sommer nicht auf die Alpen getrieben wurde, einen Strick um die Hörner, an diesem musste ich sie auf unserm Grundstück halten.»ssss1 In den folgenden Jahren wurde der Viehbestand auf zehn bis fünfzehn Tiere vergrössert; der Hütedienst erstreckte sich nun im Frühling und Herbst jeweils über die ganze Woche, einschliesslich Sonntag, und er wurde auch schwieriger, besonders auf Wiesen, wo es weder Hecken noch Zäune noch Gräben gab.

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