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Nehmen wir an, der junge Mann hält jetzt Einzug auf einer Redaktion. In grossen Zeitungen wird er zuerst durch die einzelnen Abteilungen geschleust, damit er einen Begriff vom Betrieb hat. Bald darf er redigieren, das heisst nicht schreiben, sondern das Geschriebene verwalten. Er wird mit dem Hausgeist vertraut. Er lernt die Tabus kennen und das Alphabet der Zeitungssprache. Er sieht, dass die Bombardierung der nordvietnamischen Zivilbevölkerung nicht «verbrecherisch», sondern «bedenklich» genannt wird. Er merkt, dass der Stadtpräsident nicht eine «Hetzrede» gegen die APO* * So wurden in den sech­ziger Jah­ren die Leute genannt, welche offen demons­trierten, was andere inwendig fühlten. Die Abkürzung bedeutet: Ausser­par­lamen­tari­sche Op­po­si­tion. hielt, obwohl es eine Hetzrede war, sondern, dass er «zur Besinnung» aufrief. Er lernt, dass Arbeiter nicht «auf die Strasse gestellt wurden», sondern «im Zuge der Rationalisierung eine Kompression des Personalbestandes» vorgenommen werden muss. Auch beobachtet er, wie aus den eingegangenen Meldungen einige gedruckt werden und andere nicht. Ein ganz natürlicher Vorgang, denn alles kann ja wirklich nicht gedruckt werden.

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