Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн
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Lawrence: Und weisst du, was geschah, wenn die Leute einmal im Glashaus waren? Haben sie das Glashaus wieder verlassen? Wie lange sind sie dortgeblieben?
Jean: Nun, weisst du, die Periode hat, sagen wir, ab September, Oktober, November, Dezember bis zum 15. Januar gedauert. So ungefähr dreieinhalb Monate. Und die Leute, sagen wir, kamen nicht alle zur gleichen Zeit an; und dann waren es, bevor du es realisiert hast, plötzlich 3000. Also entfernten sie die Glasscheiben und stellten sie in ein anderes Gebäude.
Lawrence: Hast du auch Leute gesehen, die das Glashaus verlassen haben?
Jean: Verlassen? Die Leute kamen und gingen, aber nur Leute, die damit in Verbindung standen.
Lawrence: Erzähl uns von Giorgio Perlasca. Er hat dich kontaktiert und gebeten, ihn am Josefstädter Bahnhof zu treffen.
Jean: Ich übersetzte für Perlasca, weil er kein Deutsch konnte. Perlasca gab sich als der spanische Botschafter aus. Als wir zum Bahnhof kamen, waren da ältere Frauen, ältere Männer und Kinder. Es war Winter, es war kalt, sie waren schlecht ausgerüstet, hatten kaputte Schuhe, es war ein entsetzlicher Anblick. Eichmann und Perlasca stritten sich. Die Deutschen waren dabei, mehrere hundert Juden zu deportieren, und Perlasca sagte, dies seien spanische Staatsbürger. Nach einer langen Weile gab Eichmann auf und sagte: «Na gut, nimm sie.» Und wir hatten zwei LKWs und brachten sie zurück, und sie überlebten. Übrigens habe ich Eichmann die Hand geschüttelt, kannst du dir das vorstellen? Er kniff mich und sagte: «Du bist ein richtiger deutscher Soldat», weil er mit mir Deutsch gesprochen und gehört hatte, dass ich einen echten deutschen Akzent hatte.