Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Lawrence: Wie oft gingst du ins Glashaus?

Jean: Wohl einmal pro Tag. Das Glashaus selbst war ein Glaslager, aber damit wir die Leute unterbringen konnten, mussten wir diese grossen Glasscheiben wegräumen; es brauchte fünf oder sechs Leute, um eine von ihnen wegzuschaffen, es war ein ständiges Hin und Her.

Lawrence: Hast du das Glashaus in deutscher Uniform betreten?

Jean: Ja.

Lawrence: Wenn du die Juden von ihrer geplanten Deportation wegholtest, haben sie da mit dir gesprochen, wussten sie, wer du warst?

Jean: Sie hatten grosse Angst, da sie nicht wussten, wohin wir sie bringen würden, und wir hatten Angst, es ihnen zu sagen, denn wenn uns jemand geschnappt hätte, hätten wir alle Ärger bekommen. Darum sagten wir zu ihnen nur: «Wir bringen Sie an einen sicheren Ort; bitte bleiben Sie ruhig.» Einmal hat mich einer erkannt, und wir sagten: «Machen Sie sich keine Sorgen.» Sie hatten Todesängste ausgestanden. Sie wussten, dass sie umgebracht werden sollten, kannst du dir das vorstellen? Und dann holen wir eine Gruppe von 70 bis 90, kollektiv zum Tod verurteilte Menschen, und sie schreien; weinende Kinder, schreiende Frauen.

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