Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Auf dieser Grundlage leitete Carl Lutz eine Reihe von Massnahmen ein und wandte auch verschiedene Strategeme an. Diese Prozesse liefen meist parallel nebeneinanderher, was insbesondere im Hinblick auf die Anzahl der betroffenen Personen zu manchmal widersprüchlichen Angaben führte.

Er bat um die Erlaubnis, Schutzbriefe an Personen auszustellen, denen die Auswanderung nach Palästina bewilligt worden war. Diese Dokumente bescheinigten, dass der Inhaber zur Einwanderung berechtigt war und dass sein Name in einem Kollektivpass enthalten war – ein juristischer Trick, auf den nochmals eingegangen werden soll. Sie waren mit dem Schweizer Wappen, dem Namen der Abteilung fremder Interessen sowie einem Stempel versehen. Es ist nicht möglich, das genaue Datum zu bestimmen, ab dem diese Dokumente erstellt und, was noch wichtiger ist, verteilt wurden. Zwei Dinge sind sicher. Erstens löste die Machtergreifung der Nyilas eine fieberhafte Produktion dieser Dokumente aus. Zweitens begannen Fälschungen in grosser Zahl in Umlauf zu gelangen, von denen einige recht ungeschickt ausgeführt waren und typographische Fehler aufwiesen. Mit der Anzahl der Fälschungen bzw. der Herstellung von Briefen, die keinem palästinensischen Zertifikat entsprachen, stieg das Risiko, dass die Ungarn und die Deutschen die gesamte Operation in Frage stellen würden. Im November wurden Carl und Gertrud Lutz gezwungen, in einer Ziegelfabrik in Óbuda die Inhaber gefälschter Dokumente zu identifizieren, unter Androhung, dass sonst alle Inhaber von Schweizer Schutzdokumenten zu Zwangsmärschen verurteilt würden.

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