Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Die gefährlichste Zeit waren für die Budapester Juden, die vor allem in Pest im «Zentralen Ghetto», im «Internationalen Ghetto» oder im Glashaus und in seinen Nebengebäuden zusammengedrängt waren, zweifellos die Wochen unmittelbar vor der Befreiung durch die Rote Armee. Seit Weihnachten standen jedoch an vorderster Front Peter Zürcher und Ernst Vonrufs, die Lutz zu seinen Vertretern in Pest ernannt hatte – während er selbst im Gebäude der ehemaligen britischen Gesandtschaft eingeschlossen war, dessen Schutz er zu gewährleisten hatte.


Schweizer Kollektivpässe 1 und 2, Juli 1944

Nach dem Krieg

Dieser Abschnitt beschränkt sich auf zwei oft diskutierte Fragen zu Lutz: Ist Carl Lutz Gegenstand einer disziplinarischen Untersuchung geworden? Wie viele Menschen hat er gerettet?

1945 ordnete das Eidgenössische Politische Departement (EPD) eine Untersuchung über die Tätigkeit des Personals der Schweizer Gesandtschaft in Budapest an. Auch Carl Lutz wurde in diesem Zusammenhang befragt. Der Gegenstand der Untersuchung hatte jedoch nichts mit seinen Aktivitäten zum Schutz der Juden zu tun. Das EPD wollte die Motive rekonstruieren, die die Sowjets dazu veranlasst hatten, den Leiter der diplomatischen Vertretung, Harald Feller, und einen seiner Kollegen gefangen zu nehmen, und zwar in äusserst heiklem Kontext: Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern waren seit 1918 abgebrochen. Schliesslich wurde Harald Feller im Frühjahr 1946 repatriiert. Carl Lutz stand nie im Zentrum einer Untersuchung und wurde nie bestraft.

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