Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Der im Februar 1782 in der Zürcher Zeitung publizierte polizeiliche Steckbrief gibt knapp Auskunft über das Ausse­hen der Frau aus Sennwald: gross, bleiches Gesicht, schwarze Haare.

Der deutsche Journalist Heinrich Ludwig Lehmann, der damals in Glarus recherchierte, schilderte die 48-Jährige als «verwelkende Schönheit», «wohl gewachsen» und «ziemlich gebildet».

Ihr Lebenslauf bezeugt: Anna Göldi muss eine selbstbe­wusste und starke Frau gewesen sein. Geliebt und gehasst, immer wieder auf der Flucht und in Angst vor dem Zugriff der Straf- und Sittenbehörden. Ihre letzte Flucht wurde 1781 ausgelöst durch Gerüchte um eine aussereheliche Beziehung mit ihrem Dienstherrn.

Doch obwohl Anna Göldi als «fremde Person» aus der zürcherischen Herrschaft Sax völlig auf sich allein gestellt war, hätte sie um ein Haar das Unmögliche geschafft. Fast die Hälf­­te der über sechzig Glarner Richter stimmte für ihren Freispruch.

Nach der Enthauptung von Anna Göldi im Juni 1782 überschlugen sich die Ereignisse. Deutsche Journalisten machten den Hexenprozess zum medialen Ereignis und äusserten massive Kritik daran, dass eine Frau wegen zauberischer Handlungen enthauptet worden war.

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