Читать книгу Der Lockruf des Weißen Adlers. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Mir ging es mit dem Falkner irgendwie ähnlich wie mit Illona: Ich spürte, ich musste erst behutsam eine tragfähige Basis des Vertrauens aufbauen, ehe ich mich mit meinen Wünschen weiter vorwagen durfte. Daheim recherchierte ich auch fleißig im Internet über Adler, um mit dem Falkner und seiner Frau, die zugleich auch seine Assistentin bei den Flugshows der Greife war, über diese herrlichen Tiere fachsimpeln zu können. Immer öfter blieben wir daher auch nach Ende der Flugvorführungen da, wenn sich die anderen Besucher schon längst zum Ausgang begeben hatten und wir in dem Areal nunmehr allein waren.

Und dann, an einem schönen, heißen Sommertag, wo es hier auf der Waldlichtung besonders angenehm kühl war unter dem Schatten der großen Laubbäume, an einem Tag, der einfach perfekt war, wagte ich es, mein Anliegen vorzubringen: … ob man nicht einmal selbst solch einen Greifvogel auf den Arm nehmen dürfe, um ganz dicht in Kontakt mit ihm zu sein, um zu spüren, wie sich das anfühlen würde ….?

Der Falkner sah mich genauso erstaunt an wie Illona. Der hatte ich zuvor nämlich nichts davon erzählt. Der Falkner schwieg. Sah mich an. Aus zusammengekniffenen Augen, die in seinem sonnengebräunten, hageren Gesicht selber leuchteten wie Falkenaugen. Er schwieg lange. Ich begann, mich unbehaglich zu fühlen, so, als hätte ich eine unsichtbare Grenze überschritten. Gerade wollte ich einen Rückzieher machen und sagen: „Entschuldigung, es war einfach nur so eine Frage, eine Idee von mir …“, da nickte er bedächtig und sagte: „Wir fangen aber nicht gleich mit dem großen Adler an – der ist was für Fortgeschrittene! Wenn du Tiere wirklich liebst, dann wirst du zunächst mal meine kleinen Falken genauso schätzen –“

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