Читать книгу Habt ihr Kummer oder Sorgen …. Mein Leben als Frau Puppendoktor Pille онлайн
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Ich schlief überhaupt sehr viel. Mutti meinte: »Das war dein Glück, denn du nahmst schlafend zu.« Zu essen gab es wenig, und vor allem galt Trockengemüse für uns als Delikatesse. Einmal hatte Mutti im Hof feuchtgewordenes, angeschimmeltes Trockengemüse in der Sonne zum Trocknen aufgehängt – und beobachtete später, wie ich danach angelte und mir schimmliges Zeug in den Mund stopfte. Nun, es hat mir nicht geschadet. Und wenn schon, ich schlafe mir jedes Unwohlsein weg. Noch heute.
Im zweiten Stock wohnte Dr. Rosenthal, ein Zahnarzt. Wir durften mit seiner Tochter Dagmar spielen. Das taten wir mit großer Freude in den Trümmern eines ehemaligen Nachbarhauses. Es gibt ein Foto davon. Mutti knickte die vielen Trümmer auf dem Foto weg, so dass nur wir drei Kinder zu sehen sind. Ich protestierte, weil auf diesem »Spielplatz« Unmengen an Steinen lagen, aus denen wir die schönsten Schlösser und Burgen bauten.
Urte, Zahnarzttochter Dagmar und Elke in den Trümmern
Dr. Rosenthal hatte eine Haushälterin, die mir als sehr nett in Erinnerung blieb. Nicht nur weil sie uns in der Ofenröhre Bratäpfel zubereitete. Die ersten Bratäpfel meines Lebens, ein Traum! Einmal halfen Elke und ich beim Krabbenpuhlen. Da musste wohl irgendein Kutter gestrandet sein. Vielleicht wurde Verderbliches für wenig Geld abgegeben, denn die Massen an Krabben hätte es sicher nicht normal zu kaufen gegeben. Da gingen fünf Krabben ins Töpfchen und eine ins Kröpfchen. Ich esse sie heute noch gern.