Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

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Das materialistische Meer wird auf mich einstürmen. Aber ich will standhalten. Die Welt und das All sind voll von Gott und voll von Engeln und Wundern, voll von Güte und Zorn und voller Willen.

Als er sich dann auf die mathematisch-materialistischen Anschauungen und Forschungen einließ, wie sie im Fach Medizin nötig sind und gefordert werden, begegnete er Goethe, den er bis dahin nur als Dichter kannte und schätzte, nun auch als Naturforscher. Damit wird ihm der Geist des wahrhaft Lebendigen, den er im Bereich des Denkens bereits ergriffen hatte, auch in naturwissenschaftlicher Hinsicht greifbar.

[Goethes] botanische und anthropologisch-morphologische Darstellungen wirkten auf mich wie eine Erlösung. Hier fühlte ich mich unmittelbar angesprochen, das waren die Tore, die zu möglichen Antworten führen werden. Ich begegnete in den Goethe’schen Anschauungen über die Natur etwas, das mein Denken […] belebte. […] Nun erst wurde das Studium der Anatomie, der Embryologie und Histologie zu einem täglichen Quell innigster Freude. Knochen und Muskel offenbarten mir neue Welten. Die Idee der Metamorphose ergriff mich tief, und ich lernte ahnend das Walten der Bildekräfte der Natur kennen. So begann ich auch die Identität, die zwischen diesen Bildekräften und unseren Gedanken besteht, zu erfassen. Draußen in der Natur wirken diese bildenden Kräfte so, dass sie alle organischen Formen entstehen lassen. Drinnen, in der menschlichen Seele aber, sind sie die Bildner unserer Gedanken und Ideen.6

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