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Branson gegen Bezos – Suborbitaler Wettflug und einige Nachträge



Lange Zeit herrschte „Tote Hose“ auf dem Gebiet des suborbitalen Weltraumtourismus. Sir Richard Bransons Weltraumflugzeug SpaceShipTwo (SS2) stolperte 16 Jahre lang von einem technischen Missgeschick ins Nächste, und auch das Entwicklungstempo des New Shepard (NS) von Jeff Bezos glich eher der Bewegung eines Gletschers – und zwar noch vor dem Beginn der Klimakrise – als den dynamischen Prozessen, die man heute von einem modernen Technologieunternehmen erwarten sollte.

Doch plötzlich ist alles anders. Diese beiden Marathonläufer, die sich lange Zeit irgendwo in der Landschaft verirrt zu haben schienen, sind plötzlich unvermutet gleichzeitig im Stadiontor erschienen und rannten jetzt Kopf an Kopf der Ziellinie entgegen. Und es wurde ein Foto-Finish.

Erste Anzeichen für eine Belebung der lange Zeit recht statischen Szene gab es bereits Ende April, als Jeff Bezos verkündete, dass am 20. Juli der erste bemannte Einsatz seines New Shepard erfolgen werde. Nach vorausgegangenen 15 unbemannten Testeinsätzen in einem Zeitraum von neun Jahren. Das war allerdings schon keine besondere Neuigkeit mehr, denn einen bemannten Einsatz in diesem Sommer hatte Blue Origin schon zu Beginn des Jahres angekündigt. Nicht bekannt war nur das genaue Datum und wer da mit an Bord sein sollte. Für die Experten war aber klar: Es wird eine firmeninterne Blue Origin-Testcrew sein. Das stellte sich allerdings bald als Irrtum heraus.

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