Читать книгу SPACE 2022. Das aktuelle Raumfahrtjahr mit Chronik 2021 онлайн

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Jetzt galt es nur noch eine sinnvolle Rolle für Sir Richard zu finden, der sich so kurzfristig auf die Besatzungsliste gedrängelt, und damit vermutlich einen weiteren Virgin Galactic-Ingenieur um seinen Platz gebracht hatte. Doch das war kein Problem: Richard Branson ist schließlich als Chairman der Virgin Galactic-Holding auch irgendwie ein Angestellter des Unternehmens, und die Firma kann jeden Angestellten für einen Testflug benennen, den sie für nötig hält. So bekam auch Richard Branson eine Testfunktion zugewiesen: „Research of Customer Experience“. Etwas banaler ausgedrückt: „Probekunde“. Das nächste Problem für Virgin Galactic hing mit dem Flugtermin zusammen. Bezos hatte für den New Shepard-Flug den 20. Juli angekündigt. Der Termin wurde weniger aus technischen Gründen gewählt, sondern wegen seiner historischen Bedeutung: Es ist der 52. Jahrestag der ersten Mondlandung. Für Bezos war der Termin leicht zu schaffen. Für Branson kam er allerdings verteufelt früh. Die Testflüge von Virgin Galactic sind berüchtigt dafür, in enormen Zeitabständen zu erfolgen. Meist sind sie viele Monate voneinander getrennt. Noch vor dem 20. Juli zu fliegen, und das bei seinem extrem wartungsintensiven System, war schwierig. Aber um es vor Bezos zu schaffen, musste das Unternehmen nun ins Risiko gehen, und so legte Branson seinen Starttermin kurzerhand auf den 11. Juli. Das war nur 51 Tage nach dem letzten Testflug, eine Turn-around-Zeit, die Virgin Galactic bei raketenbetriebenen Flügen bislang noch nie auch nur annähernd geschafft hatte.

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