Читать книгу SPACE 2022. Das aktuelle Raumfahrtjahr mit Chronik 2021 онлайн

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Tatsächlich bleibt Branson unterhalb der Karman-Linie, die heute – mit Ausnahme der USA – weltweit als die „offizielle“ (wenngleich nicht physikalisch korrekte) Grenze zum Weltraum gilt. Branson markiert sie gezwungenermaßen nach der US-Definition: Für die beginnt der Weltraum in nur 50 Meilen (also bei etwa 80,5 Kilometern) Höhe. Diese US-Definition, das nur am Rande, geht zurück auf den US-Juristen Andrew Hawley. Der war seinerzeit Präsident der International Astronautical Federation, die sie 1957 mit 275.000 Fuß festlegte, also 52,1 Meilen oder 83,8 Kilometer. Die US-Luftwaffe, die als erste praktisch mit dem Problem zu tun hatte, rundete das einfach nach unten auf die besagten 50 Meilen ab. Ursprünglich hatte Branson für sein SS2 durchaus ebenfalls die 100-Kilometer-Marke im Auge. Aber im Laufe des langjährigen Entwicklungsprozesses geriet das Schiff schwerer und schwerer, und so musste Branson die Erwartungen an sein suborbitales Raumflugzeug reduzieren.

Auch Art und Dauer des Erlebnisses sind unterschiedlich. Bei Virgin Galactic dauert die ganze Mission etwa 75 Minuten. 60 davon braucht es aber schon, bis das WhiteKnight2-Mutterflugzeug das raketenbetriebene SpaceShip2 auf seine Absetzhöhe bringt. Immerhin dürfte auch das schon ganz schön aufregend sein. In 13.500 Metern Höhe angekommen wirft das Mutterflugzeug die geflügelte Rakete ab, und die eigentliche Show beginnt: Eine Minute angetriebene Flugphase mit bis zur vierfachen Erdbeschleunigung, drei Minuten Schwerelosigkeit auf einer Wurfparabel, die bis auf die erwähnten knapp 90 Kilometer Höhe führt, dann eine Minute „Wiedereintritt“ mit Belastungen bis zu fünf g, und schließlich ein etwa zehnminütiger Gleitflug zurück zum Spaceport America in der Nähe der White Sands Missile Range in New Mexico.

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