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Privater Ausflug in den Orbit


Der japanische Journalist Toyohiro Akiyama war der Erste. Und es gefiel ihm nicht besonders. Akiyama gilt heute als der „Antiheld“ der Raumfahrer. Dabei hatte er sich eigentlich freiwillig gemeldet, aber eher weil er dachte, dass er das seiner Tätigkeit als Journalist schuldete und es vielleicht auch seiner Karriere förderlich sein könnte. Mit seinem Raumflug so richtig angefreundet hat er sich erst lange Jahre danach.

1989 verfiel sein Arbeitgeber, die Tokio Broadcasting Corporation (TBC), auf die Idee, den 40. Geburtstag des Senders mit einem ganz besonderen Ereignis zu begehen. Er beschloss einen bemannten Raumflug für einen seiner Angestellten zu finanzieren. Möglich war das nur mit den Sowjets. Als ausländischer „Zivilist“ im Shuttle-Programm zu fliegen war unmöglich. Vor allem im Licht der noch nicht lange zurückliegenden Challenger-Katastrophe von 1986.

Mit den Sowjets hingegen ging es. Die Raumstation Mir nahm zu diesem Zeitpunkt schon laufend ausländische Gäste auf. Allerdings alles hochtrainierte und für einen Raumflug hoch motivierte Personen, die von ihren jeweiligen Raumfahrtagenturen entsandt wurden. Sie hatten allesamt quasi den Status von Profi-Kosmonauten. Die Idee der TBC war natürlich als Werbung für den Sender gedacht. Die Gesellschaft erhoffte sich eine enorme Steigerung der Zuhörer- und Zuseherquote und vor allem reichlich Werbeeinnahmen. Der Deal wurde abgeschlossen, und man bezahlte den Sowjets dafür einen Betrag, der bis heute nicht genau bekannt ist. Man spricht von einer Summe zwischen 25 und 37 Millionen Dollar. Die Sowjets selber gaben allerdings an, nur 14 Millionen Dollar erhalten zu haben. Am Ende bewarben sich 163 Angestellte des Senders. Ausgewählt wurden am 17. August 1989 der schon erwähnte Toyohiro Akiyama, der langjährige Washington-Korrespondent des Senders und einer seiner Star-Journalisten, und die Kamerafrau Ryoko Kikuchi. Beide meldeten sich im Oktober desselben Jahres zum Training im Moskauer Juri Gagarin- Kosmonautenzentrum.

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