Читать книгу Du bist unsterblich. Warum wir leben und sterben, leben und lieben онлайн

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Umgekehrt versuchen wir hingegen dauernd, Gott nach unserem Ebenbild zu gestalten. Vieles, wenn nicht sogar das meiste, was Menschen über Gott und die höheren spirituellen Wesen sagen, läuft eher darauf hinaus, sie auf unsere Ebene zu holen, als unsere Wahrnehmung zu erhöhen und auf deren Ebene zu bringen. Ich staune immer wieder, wie infantil gewisse kursierende Gottesvorstellungen sind, und wie unbedacht sich eine Mehrheit der Menschen mit zum Teil haarsträubenden Definitionen zufriedengibt.

Der erste und größte Irrläufer ist, dieser unbekannten Größe »Gott« ein männliches Geschlecht anzuhängen

Gott der Herr, der Vater, der Allmächtige, der Herrgott und so fort. Kurz: Es wird grundsätzlich nicht in Zweifel gezogen, dass Gott ein Mann ist. Dass dieses Bild auf uralte patriarchalisch strukturierte Gesellschaftsformen zurückgeht, in welchen der Mann der Erzeuger, Ernährer und Machtinhaber der Familie und der Sippe ist, liegt auf der Hand. Es ist auch einfach zu verstehen, dass man vor Tausenden von Jahren diese Attribute auf den Übervater, den Schöpfer und Erhalter der Welt übertrug, weil man sich schlicht nichts anderes vorstellen konnte. Die Frau wurde ja nicht als ebenbürtiger Partner angesehen, sondern als »dem Manne untertan«. Aber ich finde es doch mehr als interessant, dass man diese vorsintflutliche Vorstellung von Gott in einer aufgeklärten, hoch technisierten und wissenschaftlich so fortgeschrittenen Zeit kritiklos übernimmt.

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