Читать книгу Die entkoppelte Kommunikation. Warum wir immer mehr wissen, aber immer weniger verstehen онлайн

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Sich diese Zusammenhänge immer wieder vor Augen zu führen, ist insofern von besonderer Relevanz, weil dadurch der Rahmen auch und gerade der persönlichen Verantwortung immer wieder aufs Neue abgesteckt wird und die Grenzen sinnhafter Kommunikation definiert werden. Speziell in einer fortgeschrittenen, den Einzelnen bis an die Grenzen der Belastbarkeit und darüber hinaus strapazierenden Kommunikationsgesellschaft tut die Erinnerung not, dass der Konsens im Kommunikationsprozess keine Selbstverständlichkeit ist, sondern speziell in einer Demokratie errungen werden will und in der alltäglichen Praxis der politischen Entscheidungsfindung eher als Kompromiss daherkommt.

Auf der Suche nach Selbstvergewisserung in persönlichen Antworten auf alle Fragen des Lebens und im Ringen um die Durchsetzung eigener Meinung gegenüber anderen, oft zu Recht als „Streit-Kultur“ apostrophiert, ist und bleibt der Konsens eben die Ausnahme, der Konflikt die Regel. Im Diskurs um Antworten und Werte in einer pluralistischen Gesellschaft ist damit nichts anderes beschrieben als die Normalität von steten Irrungen und Wirrungen im kommunikativen Mit- und Gegeneinander der Menschen in unserer Zeit und in unserer Welt.

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