Читать книгу Die entkoppelte Kommunikation. Warum wir immer mehr wissen, aber immer weniger verstehen онлайн

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Davon weiß nicht zuletzt die Psychoanalyse zu berichten. Aus der psychoanalytischen Terminologie sind uns die Ebenen des Selbst vertraut: Ich, Über-Ich, Es. Jede Ebene spielt bei allen Kommunikationsprozessen eine spezifische Rolle. Eric Berne hat dies in seiner populären Theorie der Transaktionen nicht zuletzt durch eine Vereinfachung der psychoanalytischen Begriffe verdeutlicht.

Ich habe Bernes Transaktionsmodell ein bisschen umgebaut. Das Muster verläuft nun von einer rationalen zu den irrationalen Ebenen. Das Erwachsenen-Ich steht dabei für das Ich in der Psychoanalyse und meint die bewusste Fähigkeit zur rationalen Kommunikation. Diese Ebene beschränkt sich auf den Austausch eindeutiger Informationen. Für jedes zwischenmenschliche Miteinander ist dieser Austausch notwendige Basis. Aus dem Über-Ich wird in der Transaktionsanalyse das Eltern-Ich, das die in jedem Individuum festgeschriebenen moralischen Axiome beschreibt, die unsere Kommunikationen bestimmen. Ich nenne die mit dieser Art von Kommunikation verknüpfte Ebene die der Meinungsbildung. Eine Meinung geht durch ihren werthaltigen Charakter über eine bloße Information hinaus, Meinungen sind innerhalb eines Koordinatensystems von Werten festgemachte Informationen. Sie sind deshalb sinnvoll, weil wir durch ihre Ablehnung oder Zustimmung unserem Leben eine Orientierung zu geben vermögen. Schließlich ersetzt das Kindheits-Ich das Es der klassischen Psychoanalyse und deckt jene Felder des Unbewussten ab, die sich unserer Kontrolle in der konkreten Kommunikation gänzlich entziehen. Diese Kommunikationsebene der unbewussten Wechselwirkung gehört zwangsläufig zu unserem Menschsein mit dazu.

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