Читать книгу Endlos verbunden онлайн

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Wir haben uns viel zu erzählen, 17 Jahre sind eine lange Zeit und das ehemalige Ekel und jetziger STÖRENFRIED erweist sich als erstaunlich angenehmer und humorvoller Gesprächspartner. Ich erfahre unter anderem, dass er seit sechs Jahren eine große Baufirma leitet. In einem schicken Appartement im Dachgeschoß des Firmensitzes wohnt, alleine, wie er vermutlich extra betont. Nie verheiratet war, kinderlos ist und dass er hobbymäßig vor Kurzem begonnen hat, Wein zu keltern und nun die meiste Freizeit in seinen Rebbergen verbringt. Ich erzähle ihm die Version meines „braven“ Lebens und er hört interessiert zu und stellt viele neugierige Fragen. Zudem wärmen wir alte Geschichten auf und lachen oft und herzlich. Inzwischen haben wir eine zweite Flasche Wein leer getrunken und die Uhr beweist, dass der Tag sich bald seinem Ende neigt. Es ist bereits kurz vor Mitternacht, die Zeit ist im Nu verflogen und ich kann ein erstes Gähnen nicht mehr unterdrücken.

„Ich denke, es ist langsam Zeit, ins Bett zu gehen“, sage ich deshalb und die darin enthaltene Zweideutigkeit fällt mir erst auf, als er mich prüfend grinsend anschaut. Genau wie früher erröte ich verlegen und stehe rasch auf, um die Gläser in die Spüle zu stellen. Hoffentlich hat er es nicht bemerkt oder das Ganze womöglich als Anmachspruch verstanden. Ich muss wohl künftig besser aufpassen, was ich zu ihm sage, nehme ich mir vor. Sein amüsiertes „Nettes Angebot, Kätzchen! Aber heute gebe ich mich erst mal noch mit dem geschuldeten Kuss zufrieden“ erklingt schon ziemlich nah hinter mir. Meine Nackenhaare richten sich bereits wieder auf und bevor er allzu dicht aufschließen kann, wende ich mich hastig um, verschränke die Arme abwehrend vor der Brust und sage viel emotionaler als mir lieb ist und geplant war: „Ach ja? Und dann?! Verschwindest du wieder für 17 Jahre aus meinem Leben?“ Bis eben war mir gar nicht klar, dass mich das scheinbar verletzt hat. Wo kommt diese Wut denn plötzlich her? Er wird ernst, schaut mich eine Weile nur nachdenklich und unergründlich an und fragt dann sanft: „Ist das denn dein Wunsch, Kleines?“ Kann der Kerl auch mal eine Frage einfach beantworten, anstatt mich mit Gegenfragen herauszufordern! Ich rolle schon wieder mit den Augen und antworte so ruhig wie möglich, obschon in mir ein Sturm an Gefühlen brodelt: „Wenn du mir garantierst, danach wieder für 17 Jahre zu verschwinden, darfst du mich jetzt küssen, ansonsten muss ich dir leider einen Korb geben!“

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