Читать книгу Die Bewohner von Plédos онлайн

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Der schlaueste und listigste von allen war Flexy, der Waschbär. Jeden Tag saß er auf einem Ast und schaute mit seinen schwarzen Knopfaugen um sich, ob er nicht irgendeinem anderen einen Streich spielen könne. Er liebte den Schabernack von Herzen. Und er konnte den ganzen Tag vor Freude vor sich hin keckern, wenn ihm ein guter Scherz, ein ausgefallener Witz, die Beschämung anderer gelungen war. Der kleine Idan fragte ihn oft um Rat, denn er wusste, dass Flexy ihn mochte, aber ihm fiel auf, dass der Waschbär trotz seiner Schlauheit immer nur dumme Sachen und schräge Einfälle im Kopf hatte. Eine ernsthafte Unterhaltung mit dem klugen Tier war ihm kaum jemals möglich.

Immerhin war Flexy der große, gefeierte Held des Giplombenkrieges gewesen. Der Giplombenkrieg hatte noch in einer Zeit stattgefunden, als der kleine Idan noch nicht geboren oder zumindest noch nicht in Rüsselschwein war. Die Giplomben hatten auf ihren Raubzügen den Komponischen Märchenwald überfallen, während Idan und Oler auf Reisen waren. Aufgrund ihrer Größe und Körperkraft hatten sie es sogar mit den Löwen und Grizzlybären aufgenommen und selbst Bär Porbulo hatte aus dieser Zeit noch einige Narben unter seinem Fell vorzuweisen. Obwohl einige der Giplomben ihr Leben hatten lassen müssen, wären die Tiere des Waldes von der Übermacht des feindlichen Heeres am Ende doch besiegt worden. Bei der großen Zahl der Feinde wäre sogar fraglich gewesen, ob Idan und Oler die Situation in den Griff bekommen hätten, wenn sie nicht verreist gewesen wären, und das, obwohl sie fast doppelt so groß wie ausgewachsene Giplomben waren und mit mehrfacher Körperkraft begabt. In dieser aussichtslosen Lage war es Flexy gewesen, der die Rettung brachte. Er lockte den Giplombenkönig in eine Falle, und das ganze Heer folgte ihm hinterher – direkt in die Ganganjer-Schlucht. Flexy hatte dem Giplombenkönig weisgemacht, dass er sich im Besitz eines wertvollen Schatzes befände. Er hatte geprahlt, hatte ihn verspottet, war zwischen seinen Stielaugen herum gesprungen und zurück ins Geäst der Bäume und der Giplombenkönig war ihm mit dem ganzen Heer gefolgt. In voller Jagd waren sie ihm hinterher gestürzt. Flexy hatte sie auf verborgenen Wegen nahe an die Schlucht herangeführt und zwar an eine Stelle, die von der Sicht verdeckt war. Und als sie bemerkten, wohin sie ihre Füße gesetzt hatten, war es schon zu spät gewesen. Zwischen den Klippen waren sie an einem schrägen Abhang abgerutscht, den Flexy zuvor mit Schmierseife aus Olers Haushalt bearbeitet hatte, und hatten ein jämmerliches Ende gefunden. Noch heute sprach man von Flexys Großtat. Aber ein ruhiges vernünftiges Gespräch konnte man mit Flexy nicht führen. Er konnte nicht still halten, musste immer etwas zu tun haben, immer von einem Ort zum anderen laufen, wurde von einem witzigen Gedanken nach dem anderen gejagt. Flexy wohnte mit anderen Waschbären zusammen, die ebenso umtriebig waren wie er selbst. In Unterhaltungen waren sie kaum genießbar. So einer war Flexy.

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