Читать книгу Es kommt schon alles, wie es soll онлайн

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„Oh, Mist, so spät schon! Ich muss leider los, Maren. Ich habe gleich eine Besichtigung. Wir sehen uns später.“

„Ach, schade, aber dann bis später und viel Erfolg!“ Ich schmiss schnell meinen Oldschool-Timer, Stift und Handy in meine Tasche und verließ das Büro. Da hatte ich glücklicherweise noch rechtzeitig den Absprung geschafft, bevor Maren noch tiefer in das Thema einsteigen konnte und mich wohlmöglich in meinem Gedankenwirrwarr ertappte. Tatsächlich hatte ich auch einen Besichtigungstermin, für den ich aber nun zwei Stunden zu früh dran war. Da ich nicht so richtig wusste, wohin mit mir, stieg ich trotzdem schon in mein Auto und startete den Motor. Ich beschloss, die Zeit zu nutzen und einen großen Umweg zum Mietobjekt zu nehmen. Ich würde einfach ein bisschen durch die Straßen fahren und die Augen nach möglichen Verkaufsobjekten aufhalten. Diesen Trick hatte ich bei dem fragwürdigen Makler-Stammtisch aufgeschnappt. Ich hatte es auch tatsächlich bereits ein paar Mal versucht, auf diese Weise auf interessante Objekte zu stoßen. Aber bisher war meine Suche erfolglos. Trotzdem war es immer eine schöne Gelegenheit, mein neues Zuhause näher kennenzulernen und die Wohngebiete in meinem Kopf zu charakterisieren. Während ich mir den Weg durch die Innenstadt bahnte, schweiften meine Gedanken schon wieder zu den neuen Informationen ab, die ich erst einmal in meinem Kopf ordnen musste. Matthias‘ nettes Angebot, das teure Armband, die Trennung. So weit so gut, das musste schließlich alles nichts heißen. Jetzt, wo ich den Sachverhalt noch dreimal durchdacht hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ich im Moment eben zu keinem Schluss kommen würde. Ich musste mich also ablenken. Es war wieder einmal ein herrlicher Frühlingstag und auf den würde ich mich jetzt auch konzentrieren. Ich drehte das Radio auf und ließ frische Luft herein. Es gab bei diesem Wetter nichts Schöneres als Gute-Laune-Musik und eine große Portion Fahrtwind. Aus Rücksicht auf meine Frisur ließ ich aber nur das Fenster der Beifahrerseite herunter. Ich konnte meine potentiellen Kunden schließlich nicht wie Struwwelpeter empfangen. Als ich die letzten Takte von „Shut up and dance“ auf mein Lenkrad trommelte, realisierte ich erst richtig, dass ich im Johannistal angekommen war. Ganz in der Nähe meines geliebten Tierparks. Aber nicht nur der war das Schöne an dieser Gegend. Dieser Stadtteil war im Ganzen einfach perfekt, stadtnah und doch im Grünen. Hier gab es wunderschöne Häuser, zugegebenermaßen eher Villen. Gepflegt und schön und sauteuer. Ich verließ die Hauptstraße und bog noch in ein paar weitere Straßen ein. Hier war ich noch nie. Diese Straße bestand ebenfalls aus gepflegten und wunderschönen Häusern. Allerdings waren diese nicht alle so frisch renoviert und auf dem neusten Stand wie die, die sich in der Nähe der Hauptstraße befanden. Sie hatten ihren alten Charme noch behalten. Ich beschloss, mein Auto abzustellen und die Straße und die Sonne bei einem kleinen Spaziergang zu genießen. Ich war ganz verzaubert von dem Ambiente, als mir ein kleines Haus auffiel. Es stand ein bisschen versetzt, eher im Hintergrund der anderen Häuser. Es führte nur ein kleiner Weg dahin. Ich bog ein und fand mich vor einem kleinen Fachwerkhaus wieder. Ein wunderschöner, verwunschener Vorgarten ließ darauf schließen, dass der Besitzer sich einmal sehr viel Mühe mit dem äußeren Erscheinungsbild gegeben hatte, dies aber offensichtlich schon ein paar Jahre her war. Das Haus an sich erschien wie sein Vorgarten. Es sah einladend und liebevoll gestaltet aus, gleichzeitig aber auch ein bisschen in die Jahre gekommen. Es hatte Potential, würde Matthias jetzt sagen und ich würde ihm zu 100 % zustimmen. Nicht nur wegen der begehrten Wohnlage. Oh Mann, ein Gedanke an Matthias und zack – war ich direkt wieder zurück in der Realität. Dieses Mal war es sogar gut, denn ich musste dringend zu meinem Besichtigungstermin. Das Haus ließ mich den ganzen Weg nicht los und ich war mir sicher, dass ich mehr darüber herausfinden musste.

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