Читать книгу Warum zum Teufel Ritalin?. Diagnose ADHS - mein Leben mit und ohne Medikament онлайн

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Andere Menschen reisen viel und gerne, weil sie sich für fremde Kulturen und Gebräuche interessieren. Sie besitzen beispielsweise die Toleranz, die Andersartigkeit anderer Völker richtig zu verstehen, oder sie finden in ausgedehnten Auslandsaufenthalten Ruhe und Zentriertheit. Eine Eigenschaft, die ihnen im oft zitierten Hamsterrad des Alltags womöglich abhandengekommen ist. Bei mir kamen weit mehr Gründe hinzu. Einer davon war, dass ich mich ganz einfach für das kleinere Übel entschied. Das klingt vielleicht despektierlich: Das Fremdartige und Unbekannte, mit all seinen zum Teil exotischen Varianten, lenkte mich nämlich von meiner inneren Unruhe ab und stillte gleichzeitig ein nie versiegendes Bedürfnis nach Abwechslung und Freiheit. Und das immer wieder aufs Neue, ohne dabei jemals zu echter Gelassenheit zu gelangen. Ein Attribut, das ich mir so sehnlichst wünschte.

Wie ein Getriebener

Ich war auf meinen Reisen selten relaxt, sondern vielmehr ein Getriebener. Ich war nicht nur hyperaktiv, sondern vielfach auch gestresst und unruhig. Aus diesem Grund war ich nie allein unterwegs. Alleinsein bedeutete eine Konfrontation mit mir selbst, und das löste diffuse Gefühle des Unwohlseins in mir aus. In Gesellschaft fühlte ich mich eindeutig sicherer und irgendwie auch besser. Meine Reisebegleiter und Reisebegleiterinnen mochten meinem rasanten Tempo mitunter folgen. Andere wiederum legten sich gemütlich in die Hängematte und ließen mich mit akribischem Eifer all die fremden Städte und Landschaften rundherum im Alleingang erkunden. Ich wollte weiter, immer weiter. Auch auf Reisen, die mehrere Monate dauerten, verweilte ich selten länger als eine Woche an ein und demselben Ort.

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