Читать книгу Warum zum Teufel Ritalin?. Diagnose ADHS - mein Leben mit und ohne Medikament онлайн

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Rückblickend betrachtet war mein Interesse für das Fremdartige meist oberflächlicher Natur. Ich konnte mich selten vertieft auf Menschen, Orte oder andere Kulturen einlassen. Ich befand mich in einem unglaublichen Erlebnisrausch, und ich wollte so viele Eindrücke wie nur möglich in mich aufsaugen. Ich war ganz vernarrt in Indien, weil ich dort in jedem Bundesstaat verschiedene Bedingungen vorfand, seien sie kultureller, religiöser oder klimatischer Natur. So war ständig für die nötige Abwechslung gesorgt. Die zum Teil chaotischen Bedingungen in manchen Schwellenländern stellten dennoch eine immense Belastung für mich dar. Diesbezüglich war Indien, aber auch Südamerika oder der Nahe Osten eine große Herausforderung für mich.

Weltoffen und tolerant

Man sollte denken, dass nur ein weltoffener und toleranter Mensch jahrelang fremde Länder bereist. Ich bin jedoch der beste Beweis dafür, dass es leider auch anders geht. Oder vielmehr ging. Ich war manchmal geradezu fixiert auf Nuancen, die mich triezten, und konnte mich maßlos über solche Nichtigkeiten aufregen. Heute schäme ich mich fast ein wenig dafür. Das verdeutlicht sich an ein paar Erlebnissen, die ich in Indien gemacht habe: Ein dortiger Beamter öffnete seinen Schalter nicht zur angegebenen Zeit, das Taxi fuhr an den falschen Ort oder die Hotelgäste waren zu laut, wenn ich schlafen wollte. Der oder die Schuldigen waren nach meinem Ermessen schnell gefunden: Warum will mir der Beamte etwas Böses? Macht der Taxifahrer etwa einen Extrabogen für mehr Kilometergeld? Hatten es die Hotelnachbarn auf mich persönlich abgesehen? Wurde mein besetzter Schlafplatz im Zug durch Indien etwa doppelt verkauft?

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