Читать книгу Warum zum Teufel Ritalin?. Diagnose ADHS - mein Leben mit und ohne Medikament онлайн

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Die Dunkelziffer an Erwachsenen, bei denen die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS/ADS, (noch) nicht diagnostiziert wurde, wird von Experten hoch eingeschätzt. Natürlich sind jene Generationen, die in einer Zeit aufwuchsen, in der noch niemand von dieser Eigenschaft sprach, überdurchschnittlich betroffen. Dies blieb nicht ohne Folgen, wie ich aus meiner jetzigen beruflichen Position als Pflegefachmann bestätigen kann: Bei vielen Männern und Frauen, die mit Depressionen, Zwangserkrankungen, Angststörungen und Panikattacken, Süchten oder mit einem Burnout leben, kann der Ursprung dieser Leiden durchaus in einer unbehandelten AD(H)S-Problematik liegen. Dass die Ursprungserkrankung in Wirklichkeit die Haupterkrankung ist, wissen weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte. Leider wird die Nebendiagnose nur allzu oft mit Antidepressiva behandelt, während die Grunderkrankung, AD(H)S, ignoriert oder kategorisch ausgeklammert wird.

Je mehr ich mich mit der Thematik rund um AD(H)S befasst habe, desto wichtiger fand ich es, dass ein Betroffener selbst erzählt, was er in Zusammenhang mit AD(H)S erlebt hat. Es ist die Reflexion eines Lebens mit und ohne Diagnose, aber auch mit und ohne Therapien sowie Medikamenten. Es ist aber auch ein Appell an Eltern: Wenn Ihre Kinder einen begründeten Verdacht auf eine AD(H)S-Problematik aufweisen, sollten sie diesen Verdacht auf jeden Fall abklären lassen. Alles andere muss nicht, aber kann sich negativ auf die Zukunft auswirken. Die Sozialisierung und eine adäquate Schulbildung können von der Diagnose und den getroffenen Maßnahmen abhängen. Das gilt ebenso für das Wohlbefinden des betroffenen Kindes auf verschiedenen Ebenen und ebenso zur Prävention für spätere Begleiterkrankungen.

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