Читать книгу Gesundheit - Begriff, Phänomen, Konstrukt. Theologisch-praktische Quartalschrift 1/2022 онлайн

2 страница из 54

Den Auftakt bildet eine Skizze der Mehrdimensionalität des Gesundheitsbegriffs aus theologisch-ethischer Perspektive von Matthias Beck (Wien). Grundannahme des Autors ist es, dass Gesundheit nicht ohne Krankheit gedacht werden kann, und so beschreibt er Gesundheit und Krankheit gewissermaßen als korrespondierende Phänomene. Klara-A. Csiszar (Linz) zeigt existenzanalytische Zugänge zum Phänomen Gesundheit auf und greift dabei unter anderem auf die Arbeiten von Viktor Frankl zurück. Sie verweist auf die dimensionale Ontologie als anthropologische Grundlage der Dritten Wiener Schule der Psychotherapie und geht der Frage nach, welches Potenzial die Auseinandersetzung mit Frankl für eine Weiterentwicklung der kirchlichen Praxis bereithält. Eine umfassende (praktisch-)philosophische Darstellung des Gesundheitsdiskurses entwickelt Dirk Lanzerath (Bonn) in seinem Beitrag. Er fasst Gesundheit (wie auch Krankheit) als Phänomen, das sich zunächst auf Individuen bezieht, aber auch gesellschaftliche Bedeutung hat. Es gibt einerseits einen physischen Bezug oder „Naturbezug“, der andererseits im Rahmen einer gesellschaftlichen und kulturellen Konstruktion von Gesundheit und Krankheit interpretiert und erschlossen werden muss. Auf eine dramatische historische Veränderung der Gesundheit in der westlichen Moderne weist Manfred Prisching (Graz) hin: Mit den Fortschritten in den Bereichen der Ernährung und der Medizin hat sich die Illusion einer Machbarkeit der Gesundheit etabliert, bis hin zur gesundheitlichen Perfektionierung des Menschen. Die „Corona-Pandemie“ allerdings durchkreuzt sowohl die Machbarkeitsideologie als auch die romantische Naivität einer friedlichen Natur. Thomas Staubli (Fribourg) beschließt mit einem Blick auf die Behandlung des Themas Gesundheit in der Hebräischen Bibel den thematischen Teil dieses Heftes. Auch die Motive einer weit vorindustriellen Kultur zeugen von der anthropologischen Relevanz der Gesundheit und von Ideen einer „gesunden“ Weise des Lebens und Zusammenlebens.

Правообладателям