Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн
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Jedes Rad, das ich seither besessen habe, begann mit dem Kauf eines Rahmens und entwickelte sich peu à peu zu einem prächtigen Ross, ein jedes mit seiner eigenen Geschichte, die von knappen Budgets und langen Phasen vorfreudigen Wartens erzählt.
2003 nahmen mein Velomihottie und ich an der L’Etape du Tour teil, einem jährlichen Radmarathon, der von den Veranstaltern der Tour de France auf die Beine gestellt wird und Normalsterblichen die Chance gibt, eine Bergetappe der jeweiligen Ausgabe der Tour als Jedermannrennen zu bestreiten. In jenem Jahr führte die Strecke von Pau nach Bayonne. 220 Kilometer, erst über drei Pyrenäenpässe, dann 80 Kilometer bergab vom letzten Gipfel hinab ins Ziel. Das ganze Frühjahr über trainierten wir wie die Bescheuerten. Unsere Trainingstagebücher waren voll mit Einträgen, die von 200 Tageskilometern und mehr kündeten.
Ein paar Tage nach der L’Etape kehrten wir an die Strecke zurück, um mitzuerleben, wie die richtige Tour de France über dieselben Straßen führte. Wir schauten vom Straßenrand aus zu, wie das Feld vorbeikam, bevor wir in ein Dorf-Café mit dem treffenden Namen Calamity Jane umzogen. Dort verfolgten wir den Rest der Etappe auf einem Fernseher, dessen Antenne ständige Aufmerksamkeit von den Angestellten der Bar verlangte und der den Patron des Ladens jedes Mal zu Anfeuerungsrufen animierte, sobald auf dem kleinen Bildschirm mal kurzzeitig ein klares Bild zu erkennen war. Tyler Hamilton gewann an diesem Tag die Etappe auf dem Prototyp eines Rades, das später das Cervélo R3 werden sollte.