Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн

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Bilder von herrlichen 29ern und Zeitfahrmaschinen zogen vor meinem geistigen Auge vorüber, während ich mich beeilte, zustimmend zu nicken. Bei Licht betrachtet sträube ich mich ja gar nicht dagegen, mich mal auf »andere« Prioritäten zu konzentrieren. Aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht so recht, was sie mit dieser Formulierung meint. Bisher hatte ich gedacht, das 29er und die Zeitfahrmaschine wären die anderen Prioritäten.

Wir Velominati lieben unsere Räder. Ein Fahrrad ist für uns mehr als nur einfach ein Handwerkszeug; jede Maschine, die wir fahren, hilft uns, eine Verbindung zur V herzustellen, die einen unauslöschlichen Eindruck in unserer Psyche hinterlässt. Wir betrachten kein Rad als Selbstverständlichkeit, und wir verstehen, dass ein Rad, das nicht gefahren wird, ein Rad ist, das nicht wertgeschätzt wird – und dass ein Rad, das nicht wertgeschätzt wird, womöglich das Traurigste ist, was man sich auf Erden vorstellen kann.

Nichtsdestotrotz sehnen wir uns immer nach einem weiteren Rad. Vielleicht ist es eine tief verwurzelte Störung, die sich aus unserem genetischen Erbe als Jäger und Sammler erklärt. Vielleicht ist es auch eine mysteriöse Spielart des Stockholm-Syndroms, der wir anheimgefallen sind, so dass wir einer Maschine, die letztlich nicht viel mehr tut, als uns auf primitive Weise leiden zu lassen, einen überweltlichen Wert beimessen.

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