Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн

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Mein alter Kumpel ist, fast unnötig zu erwähnen, ein erfolgreicher Absolvent der Eddy-und-Roger-Schule. Diese Schule zeichnet sich dadurch aus, dass alle Verhaltensfragen in Bezug aufs Rennradfahren nach demselben Maßstab bewertet werden: Was hätten Eddy und/oder Roger getan? Koteletten? Gut. Hände an den Bremshebeln, Rücken flach, Unterarme flach? Gut. Schlauchreifen erst 20 Jahre im Keller lagern, bevor man sie aufzieht? Gut. Rennen im Schneesturm? Obligatorisch. Kettenblätter ausbohren? Ja. (Sorry, das waren die 1970er.) Die Ehrenmitglieder der Eddy-und-Roger-Schule sind die Kämpfernaturen, die richtig harten Burschen des Radsports, und sie werden – selbstverständlich! – auch im weiteren Verlauf dieses Buches immer mal wieder auftauchen. Da wäre zum Beispiel Sean Kelly: ein Fahrer, den ich einmal gesehen habe, wie er bei Temperaturen um den Gefrierpunkt über einen schlammbedeckten, glitschigen Wirtschaftsweg irgendwo in Irland bretterte, als wäre es der Wald von Arenberg, nur um bei einem weihnachtlichen Spaß-Rennen einen Haufen Amateure zu besiegen, denn das besagte Rennen fand in seiner Heimatstadt statt und wurde von seinem Radsportverein ausgerichtet. Oder Laurent Fignon, dessen unnachahmliche Coolness bei der Tour 1984 bedeutet, dass er der Einzige war, der es je gewagt hat, Bernard Hinault in der Öffentlichkeit auszulachen, und die Sache überlebt hat. Und so weiter. Der Mitfavorit der Tour de France, der sich beschwerte, dass es bei der 2011er Ausgabe zu viele gefährliche Abfahrten gäbe, war hingegen eindeutig kein Schüler von Eddy und Roger. (Wir alle wissen, wer gemeint ist.)

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