Читать книгу Take the Slow Road. Frankreich онлайн

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Wir befinden uns auf dem Amerikanischen Friedhof. Der Parkplatz ist im Gegensatz zum Deutschen Friedhof riesig, und wir werden zu unserem eigenen Bereich geleitet, der für Wohnmobile reserviert ist. Die Security ist streng, und alles ist sehr gepflegt und geordnet.

Wir nehmen uns Zeit für die Exponate, lesen alles, was es zu lesen gibt, und sind von fast allem gerührt. Es gibt eine Timeline des D-Day aus der Perspektive der Amerikaner und Alliierten, Filme und Fotos mit Details über die Vorbereitung, die unglaubliche zahlenmäßige Größenordnung und die logistischen Probleme, die eine solche Invasion mit sich brachte. Die ganze Zeit über verliest eine ernste Frauenstimme die Namen der 10.000 amerikanischen Armeeangehörigen, die draußen begraben liegen. Dies ist die Konstante, die immer im Hintergrund präsent ist: der Preis an Menschenleben. Ich denke an all die damit verbundenen Geschichten, all den Schmerz, die Sehnsucht und den Verlust. Wie die Leben all der Hinterbliebenen ohne Brüder, Väter, Onkel, Freunde, Großväter aussahen. Egal woher sie kamen, auf welcher Seite sie kämpften und woran sie glaubten – es ist unvorstellbar. Und dennoch: Wenn man auf der Gewinnerseite steht, verehrt die Nation die Gefallenen als Märtyrer, feiert ihr ruhmvolles Opfer, betreibt einen Heldenkult. Wenn man auf der Verliererseite gekämpft hat, im Namen von Dogmen, an die man vielleicht gar nicht geglaubt hat, leiden die Hinterbliebenen still, voller Scham für das Regime, unter dem man unglücklicherweise gelebt hat.

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