Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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Froh und zugleich schmerzhaft bewegt schied ich von der Geliebten, und wir schrieben einander zuweilen, freilich nur in großen Zwischenräumen – weite Reisen, die wohl ein viertel, ein halbes Jahr lang mich der Heimath entführten, oft in weit entlegene Länder, beeinträchtigten sehr den Briefwechsel mit dem sehnsüchtig auf meine Wiederkehr harrenden geliebten Mädchen, dem ich ja nicht einmal Hoffnung geben konnte, denn in meinem Verhältniß daheim änderte sich nichts. Wohl aber änderte sich viel in dem ihrigen. Sie hielt mich halb und halb für treulos – ein Franzose, Kaufmann wie ich, kam in ihr älterliches Haus, sah Angés und verliebte sich in sie, die er, wie er glaubte, oder wie man ihm glauben gemacht hatte, als eine junge von ihrem Geliebten verlassene Mutter mit der Pflege eines zarten Kindes, eines Mädchens, beschäftigt fand.

Eines Kindes? rief Ludwig lebhaft aus, und es trat ein jungfräuliches Erröthen auf die Wangen des Jünglings.

Eines anvertrauten Kindes, mein Herr, entgegnete Leonardus mit ernstem Blick, der jeden unlautern Verdacht zurückwies: eines Kindes, das ihr viele Sorgen und doch auch unendliche Freude machte und noch immer macht.

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