Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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Nur nicht muthlos, mein Herr van der Valck! ermunterte der Kapitän. Ich bin gerade so klug gewesen, wie einer dieser Tummler, die da mit uns schwimmen, habe nichts geahnet, bin Alles zufrieden gewesen, und werde bald genug, wenn uns kein rettender Gedanke einfällt, statt auf der Nordsee zu segeln, im schwarzen Meere der Tinte des Hauses van der Valck sitzen und in der Ungnade von Mynheer Adrianus.

Ihre gegenseitigen Worte machen mich sehr gespannt darauf, Weiteres zu vernehmen, gab Ludwig in das Gespräch. Trinken wir einmal, Herr Reisegefährte! Sollte es mir vergönnt sein, Ihnen einen Dienst zu leisten, so rechnen Sie ganz auf mich; ich bin völlig unabhängig, Herr meiner Zeit, und wenn die Wechsel gut sind, auf die ich angewiesen bin, auch in diesem Punkt so gestellt, daß ich fremder Stützen nicht bedarf.

Ich danke Ihnen tausendmal, mein junger edler Freund, für Ihren guten Willen! rief Leonardus mit Wärme, und drückte Ludwigs Hand. Vielleicht führte Sie zu meinem Glück der gütige Himmel uns zu. Hören Sie nun beiderseits weiter, was ich erlebte. – Eine Landreise führte mich im vorigen Sommer durch Frankreich in das Departement Sarthe und in dessen Hauptstadt le Mans; es war kein Vergnügen in Frankreich zu reisen, und ist es auch heute noch nicht, aber es galt, unserem Hause sicher angelegte Kapitalien zu retten, und dieselben nicht in Form der nichtsnutzen und völlig werthlosen Assignaten ausgezahlt zu erhalten. Ich vollbrachte mein Geschäft mit leidlich glücklichem Erfolg, weil die Vendée den Unsinn der Revolutionsgewalthaber nicht anerkannte, hatte aber Mühe genug, nicht für einen verkappten Franzosen gehalten und gezwungen zu werden, in Gemeinschaft mit den tapferen Vendéern, die sich wie ein Mann gegen die Republik und ihre Menschenschlächter erhoben hatten, die Waffen zu ergreifen. Es war im Monat September, und nach den glorreichsten Siegen warf ein grausames Geschick dennoch das Todesloos über das unglückliche Land und seine ihrem König und ihrem Glauben treuanhängliche Bevölkerung. Zwar erkämpften Elbée und Prinz Talmont noch einige dieser Siege, aber von Mainz rückte bald darauf die Garnison, welcher die Capitulation dieser Stadt eine anderweite Wirksamkeit versagte, sechzehntausend Mann stark aus und marschirte gegen die Vendée, und bald standen mehrere Heere vereinigt, die eine Armee von sechzigtausend Mann Linientruppen bildeten, welche Zahl noch durch die Nationalgarde aller Provinzen, durch die das Heer zog, vermehrt werden sollte. Es erfolgten, wie bekannt ist, die allerblutigsten Gräuel; die Vendée sollte ausgefegt werden, kein Alter, kein Geschlecht verschont bleiben, und also geschah es. Doch ich will ja nicht die Gräuel dieser scheuslichen Kämpfe schildern, sondern ein unverhofftes Glück, das mir der Himmel auf eine wunderbare Weise in den Schoos warf. Wieder kam eine Trauernachricht nach der anderen nach le Mans, der tapfere Prinz Talmont und sein Kampfgenosse d’Autichamps waren bei einem Angriff auf Doué, an der Spitze von fünfundzwanzigtausend Mann, geschlagen worden; ebenso vor Thuars General Lescure mit zehntausend, und das Schrecklichste stand bevor. Mit dem Gedanken an die Beschleunigung meiner Abreise beschäftigt und überlegend, wie ich diese am geeignetsten einrichten wollte und auf welchen Wegen ich am schnellsten und gefahrlosesten die nördliche Küste gewinnen könne, gehe ich eines Abends gegen die Zeit der Dämmerung auf dem reizenden Spaziergang, der den Namen le Greffier führt, auf und ab, als ich einige laute Worte, hervorgestoßen von einer rauhen Mannesstimme, vernehme, und dazwischen Schluchzen und Stöhnen eines leidenden Weibes.

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