Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

103 страница из 129

Es ist so, wie Sie sagen, Herr Leonardus! bestätigte der Schiffskapitän. Wer nichts erlebt und erfahren hat, der kann nicht sagen, daß er gelebt habe; und auch aus den Erfahrungen der Aelteren kann ein junger Mann Manches lernen, was er thun und was er meiden soll. Wir wollen erst unsere Kumme und unsere Gläser frisch füllen, und dann mag die Erzählung beginnen. – Das Schiff segelte mit frischem Winde durch das nur wenig und dazu gleichmäßig bewegte Meer und durch die kühle, wunderbare, sternenklare Nacht. Zur Rechten verlor sich der Blick in die Unermeßlichkeit, und man sah nicht, wo Himmel und Meer einander küßten, denn der Himmel warf die Abbilder seiner Sterne wie glühende Küsse in die Wogentiefe, und die goldenen Funken schienen sich freudehüpfend auf den silberkräuselnden Wellen zu schaukeln, die zugleich des Mondes Bild millionenfach gebrochen zurückblitzten. Zur Linken entragten die Inselflächen noch in Sicht des Schiffes, silberweiß stach ihr vom Mond scharf beleuchteter Dünensand von der dunkeln Nordseefluth ab, doch die Orte und Gehöfte darauf waren nicht mehr erkennbar. Die Inseln schienen wie silberne, riesige Nelumbiumblätter auf die Oberfläche gehoben, um im Mondstrahl träumend auf das Erscheinen der königlichen Blüthe zu harren. Nur wenig leuchtete das Meer, denn das eigentliche Leuchten desselben findet nur unter wärmeren Himmelsstrichen Statt, und der Ostwind ist demselben nicht günstig; dennoch schoß das Kielwasser von Zeit zu Zeit einen schnell verschwindenden Blitz von phosphorischem Schimmer, aber die hoch empor gespritzten Wasserstrahlen starker Tummler, die das Schiff auf weite Strecken und in großer Anzahl begleiteten, glichen im verklärenden Mondenglanze den tausend Springbrunnen eines morgenländischen Märchens.

Правообладателям