Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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Ein Plan ward rasch entworfen; Leonardus wollte zuerst das älterliche Haus begrüßen, den Besuch des Freundes anmelden, diesen dann selbst einführen, dann mit ihm zurückkehren und die Nachmittags- und Abendzeit benutzen, ihn und seine Angés den Genüssen zuzuführen, welche Amsterdam in so reicher Fülle darbietet. Wenn es sich einleiten lasse, solle Herr Adrianus von der Valck Angés sehen; sie solle suchen dessen Herz zu gewinnen, und zugleich wollte Leonardus versuchen, das Band zu lösen, das ohne seinen Willen und ohne ihn und seine Zustimmung zu befragen, der Vater um seine Freiheit geschlungen hatte. Angés hörte diese Pläne mit einem Gefühle von Wehmuth an, welches sie niederzudrücken strebte, aber als Leonardus geschieden war, vermochte sie ihre Thränen nicht mehr zurückzuhalten und sprach zu Ludwig, in dessen Gesellschaft sie mit dem Kinde völlig unbefangen blieb: Mein Geschick ist ein sehr schweres und hartes, mein brüderlicher Freund! Ich habe mir schon tausendfache Vorwürfe gemacht, daß ich meinem überwallenden Gefühle und dem geliebten Jugendfreunde folgte; aber ich bin vielleicht auch in etwas zu entschuldigen, wenn ich sein plötzliches Erscheinen in einem Augenblicke, welcher mich der Verzweiflung nahe brachte, für einen Wink Gottes hielt. Ich war nicht fähig, mit ruhigem und kaltem Blute zu überlegen bei der Mißhandlung, die mir widerfahren war, und nie hätte sich mir ein anderer Ausweg zur Flucht geboten. Indessen, wie sehr Leonardus mich liebt, wie sehr mein Wunsch wäre, ihm anzugehören, so darf es ja nicht sein, da ich noch nicht von meinem Manne geschieden bin, und wieder darf es nicht sein, daß ich mich als Last an des edlen Freundes Fersen hänge, daß ich zwischen ihn und seines Vaters Zufriedenheit, zwischen ihn und das Glück seiner Zukunft an der Hand einer reichen Braut, welcher er verlobt wurde, mich dränge. Ich könnte nur störenden Unfrieden hervorrufen, und dafür möge der allmächtige Gott mich bewahren, denn ich weiß, was Unfriede ist und was er wiegt im Leben der Familien; er ist wie ein fressendes Krebsgeschwür, dem nicht Messer, nicht Salbe des Wundarztes völlig Einhalt zu thun vermag.

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