Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

59 страница из 129

Mein Gemüth kennt keinen Haß, keine Rache, auch keinen Neid – nie habe ich gesucht, in ein Familiengeheimniß einzudringen und den Schlüssel einer dunkeln Abkunft zu finden, nie darnach gefragt, mit welchem Recht oder mit welchem Unrecht ein junger Mensch gleichsam als Sohn des Hauses im Hause und als der Großmutter bevorzugter Liebling auferzogen wurde, wenn auch oft durch Andere die Frage darnach an mich gethan ward. Gefällt es der Großmutter, die so gern verhüllt und verheimlicht, den Schleier zu heben, und finden sich dann Rechte an das Familiengut, so werde ich sie gewiß nicht antasten; finden sich aber keine rechtsbegründeten Ansprüche, und werden deren dennoch erhoben, so weiß ich, was ich mir und dem Namen, wie der makellosen Ehre meiner Familie schuldig bin. Damit wünsche ich dem Herrn Prätendenten Glück auf den Weg, und zeichne

Wilhelm Gustav Friedrich,

des heiligen römischen Reiches Graf und regierender Souverain

von In- und Kniphausen etc.

Schloß Varel, am 20. März 1794.«

Mit eigenthümlichen Gefühlen las Ludwig diesen Brief. Der Anfang hatte ihn versöhnt, der Schluß verletzte ihn wieder, das heiße Jugendblut kochte in ihm auf, und Glut trat auf seine Wangen.

Правообладателям