Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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Wilhelm, mein Wilhelm! rief Ottoline freudig überrascht aus und flog an seinen Hals, aber mit einem finstern Blick nur erwiderte der Erbherr diese Liebkosung und sprach schneidend: Ich störe hier! – indem er zurücktreten zu wollen schien. Erschrocken und ebenfalls im hohen Grade betroffen setzte Ludwig den Becher auf den Tisch und ließ das Kind auf den Boden gleiten; dieses aber wollte ferner von ihm auf dem Arm gehalten sein, und sagte: Onkel lieb! Mariechen tragen!

Ottoline fühlte die ganze Schwere dieser Augenblicke und den ganzen Eindruck, den die lebende Bildgruppe, die sich ihrem Gemahl sichtlich darstellte, auf ihn machen mußte – sie faßte rasch alle ihre geistige Kraft zusammen, und sprach zu dem Erbherrn: Mein Wilhelm, nur jetzt um Gottes Willen keine Ungerechtigkeit! Hier steht der junge Held, dem du es dankst, daß du mich noch hast, daß unsere Kinder noch eine Mutter haben, daß unser Mariechen noch athmet. Ich habe ihm meinen Dank dargebracht nach altritterlicher Frauen Weise, wie du ihm danken wirst, muß ich deinem Gefühl überlassen. Ich weiß, du wirst so danken, wie es deiner würdig ist. – Der Erbgraf faßte sich mühsam, aber er faßte sich, und trat einige Schritte näher zu Ludwig, indem er das Wort nahm: Der Herr Vetter hört hier ein Echo der letzten guten Lehre, welche mir die Frau Großmutter gab; hätte ich doch kaum geglaubt, daß ein Schall von Varel bis zu Schloß Kniphausen reiche. Bin ich in der That so hoch verpflichteter Schuldner geworden, so will ich jetzt nicht mit Worten danken, sondern später durch Thaten. Niemand soll sagen, Schloß Kniphausen sei ein ungastliches Haus geworden, also bis auf Weiteres einstweilen zwischen uns – Waffenstillstand.

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